Der Rhabarber
Der Rhabarber - (Rheum rhabarbum)
Der Rhababer: Beschreibung und Sorten
Offiziell mag der Rhabarber als Gemüse gelten, aber für Geniesser bleibt er das erste heiss begehrte Obst
des Frühlings.
Die Farbe zeigt uns die Sorten, nach denen wir ihn geschmacklich unterscheiden können. So gehören die
grünstängligen und grünfleischigen zu den herberen, säuerlichen Sorten, werden gerne als Gemüsebeilage
zubereitet und passen perfekt zu pikanten Gerichten wie Geflügel, Fisch oder Fleisch. Rotstieliger und
grünfleischer Rhabarber schmeckt leicht säuerlich-herb und bietet einen frischen Kontrast als Kuchenbelag.
Die Sorten mit roten Stängeln und rotem Fleisch sind durch ihr mildes Himbeeraroma wohl die
beliebtesten und eignen sich daher sehr gut für Kompott, Sirup oder feine Desserts.
Der Rhabarber: Anwendung in der Küche
In der Küche verwendet werden von Mitte April bis Ende Juni (Johannistag, 24.6.), die von den Blättern befreiten und geschälten Stängel. Die Blätter sind für empfindliche Menschen giftig. Die darin enthaltenen Mineralsalze, die sogenannten Oxalate, kommen in geringerer Menge auch im Stängel vor (wie auch in Spinat, in Krautstielen und Randen). Sie hinterlassen ein 'pelziges' Gefühl im Mund und können bei zu hoher Dosis Nierensteine verursachen. Während einer Schwangerschaft und für Kinder unter sieben Jahren ist der Genuss von Rhabarber daher nicht empfohlen. Doch keine Sorge, richtig zubereitet und innerhalb der Saison geerntet, ist dieses wunderbare Gemüse unbedenklich.
Der Rhabarber: Ursprung
Der Name der Rhabarber stammt vom lateinischen rheu barbarum ab, und bedeutet fremdländische Wurzel: Rheu für Wurzel und barbarus für fremd, ausländisch. Ursprünglich stammt der Rhabarber aus dem Himalaya. Ab dem 11. Jahrhundert gelangte er über Zentralasien und China über die arabische Medizin des Mittelalters und die Schule des Salerno in die abendländische Medizin, wo insbesondere der Wurzelstock zur Zubereitung von Heilmitteln Verwendung fand. Kultiviert wird er in Russland seit dem 16. Jahrhundert und in anderen Teilen von Europas seit dem 18. Jahrhundert, von wo er schliesslich auch den Weg in unsere Gärten fand. Als sehr pflegeleichte und winterharte Pflanze lässt sich der Rhabarber mehrere Jahre an einem sonnigem Standort halten.
Der Rhabarber: Medizinische Eigenschaften und Anwendung
Und sollten Sie bis jetzt von dem Rhabarber noch nicht begeistert sein, könnte sich dies spätestens dann
ändern, wenn Sie einmal an Verstopfung leiden. Das kalorienarme Gemüse trägt nämlich zur Versorgung mit
nützlichen, verdauungsregulierenden Ballaststoffen bei. Doch auch bei zu hohen Cholesterinwerten wirkt
der Rhabarber heilend, denn er vermag die 'schlechten' LDL-Cholesterine aus dem Körper zu schwemmen.
Ebenfalls hilft er den Triglycerin-Spiegel zu senken (gefährliche Blutfette), bevor es möglicherweise zum
Verstopfen von Blutgefässen und schliesslich zu Herzkrankheiten kommt. In der Krebsforschung hat man
positive Ergebnisse bei der Tumorbekämpfung erzielt. Bewiesen ist von Wissenschaftlern jedenfalls, dass der
hohe Gehalt an Vitamin C , einem Antioxidans, freie Radikale unschädlich macht, jene instabilen
Sauerstoffmoleküle, die Herzerkrankungen, Krebs, aber auch Alterserscheinungen wie Falten und
Augenkrankheiten begünstigen. Zudem ist Vitamin C für seine immunstärkende Wirkung bekannt,
die den Körper bei der Abwehr von Erkältungen und Infektionen unterstützt.
Die moderne Medizin hat einige Präparate auf dem Markt, so zum Beispiel pflanzliche Abführmittel, die bei
Verstopfung indiziert sind, und Präparate zur äusserlichen Anwendung bei Hautkrankheiten. Aus dem sibirischen
Rhabarber wird ein Wirkstoff gewonnen zur Herstellung eines Medikamentes gegen
Wechseljahrsbeschwerden, mit Hitzewallungen, Schlafproblemen und depressiven Verstimmungen gewonnen.
Der Rhabarber: Wirkung nach Chinesischer Medizin - TCM
In der Traditionellen Chinesischen Medizin findet der Rhabarber im Shen Nong Ben Cao Jing (ca. 2500 v. Chr.) erstmals Erwähnung. Der Chinesische Name der Arznei ‚Da Huang', Grosses Gelb, rührt von der kräftigen gelben Farbe der Wurzeln und des Wurzelstocks, welcher wie in der westlichen Medizin hauptsächlich als Abführmittel verwendet wird. Die Wurzeln werden im Herbst ausgegraben, in Scheiben geschnitten und getrocknet. Da Huang ist sehr drastisch in der Wirkung, bitter und kalt. Angewendet wird die Arznei um Ansammlungen im Magen- Darmtrakt (Yangming) zu klären. Da Huang klärt Feuchtigkeitsansammlungen (beseitigt übelriechenden Stuhlgang), wie auch übermässige Hitze und/oder Toxine (Infekte, Abszesse, Hämorrhoiden, Geschwüre, Steine), und ist blutkühlend und -bewegend, was bei Hautkrankheiten und Entzündungen von Schleimhäuten heilend wirkt. In China wird Da Huang als der General zur Klärung gesehen, seine abführende Wirkung wird vor allem in der berühmten Magistral-Rezeptur ‚Da Cheng Qi Tang' (übersetzt: Dekokt, dass das Qi ordnet) geschätzt. Da Huang darf sich in der chinesischen Heilkunde neben Ginseng, Fu Zi und Sheng Di Huang zu den ‚Vier Grossen' zählen, gehört also zu den Grössten aller Heilpflanzen!
Rezept Rhabarberkompott
Um den sauren Geschmack abzuschwächen verwenden die meisten Menschen reichlich Zucker bei der Zubereitung von Rhabarber. Aber es geht auch anders, ohne zusätzliche leere Zucker Kalorien: Geben Sie einfach Fruchtsaft dazu! Zuerst werden die gewaschenen und geschälten Stiele in mundgerechte Stücke geschnitten. Geben Sie danach 125ml Wasser oder eben Fruchtsaft zu 750g Rhabarber in einen Topf und kochen das Ganze für etwa 15 Minuten. Interessant wird die süss-säuerliche Kombination durch die Zugabe von aromatischen Gewürzen wie Vanille, Zimt, Ingwer oder auch Orangenschalen. Alternativ zu Fruchtsäften kann für die Süsse nach Ende der Kochzeit auch Honig zugefügt werden.